- Laozi
- Laozi[chinesisch »alter Meister«], Lao-tzu, Laotse, chinesischer Philosoph, der der Tradition nach ein älterer Zeitgenosse des Konfuzius war (6. Jahrhundert v. Chr.), soweit er jedoch als Verfasser des taoistischen Hauptwerks Dao-de-jing (Taoismus) verstanden wird, Ende des 4./Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. gelebt haben muss. Sein Name wird häufig mit seinem Werk gleichgesetzt. Als Person tritt Laozi in verschiedenen philosophischen Texten (nicht jedoch im Dao-de-jing selbst) seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. auf, meist als Widerpart des Konfuzius oder von Konfuzianern. Schon zur Zeit der von Sima Qian im 2. Jahrhundert v. Chr. verfassten Laozi-Biographie kursierten zahlreiche Legenden um Laozi. Die Überlieferung, Laozi sei am Ende seines Wirkens in China westwärts in den Gebirgen verschwunden und habe einem Passtorwächter das Dao-de-jing als Vermächtnis hinterlassen führte dazu, dass der Buddhismus in China als eine Variante des Taoismus angesehen und der historische Buddha sogar indirekt mit Laozi identifiziert werden konnte. Im Pantheon des Taoismus stand Laozi (häufig in eine Trinität von Gottheiten eingebracht) an höchster Stelle; er verschmolz einerseits mit dem auch vom Konfuzianismus anerkannten Urkaiser Huangdi zur Gottheit Huanglao, andererseits wurde er als eine Art Personifikation des Dao, des Welturgrundes, aufgefasst, die sich in den verschiedensten Metamorphosen, v. a. als periodisch auftretender Welterlöser, bekundet. Dieser Umstand lieferte die Legitimationsgrundlage für einige messianische Volksbewegungen.Das Dao-de-jing enthält zwar zahlreiche eindeutig ältere Elemente und existierte offenbar in verschiedenen Versionen; in seiner geschlossenen Form wurde es letztlich aber wohl doch von einer einzigen Person kompiliert, die mit Laozi gleichgesetzt werden konnte. (chinesische Philosophie und Religion)M. Kaltenmark: Lao tseu et le taoïsme (Paris 1965);P.-J. Opitz: Lao-tzu (1967);K. Jaspers: Laotse (1978).
Universal-Lexikon. 2012.